Samstag, 7. April 2012

Die Rosa Röhre

Als Student der TU Berlin trifft man regelmäßig auf architektonische Kuriositäten. Nur selten gibt es in bester Berliner Citylage, derart viele Gegenüberstellungen verschiedenster Baustile und städtebaulicher Konzepte, wie zwischen Tiergarten und Ernst-Reuter-Platz. Eines dieser Bauwerke möchte ich euch heute vorstellen.

Rosa Röhre I - Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau (via Pressestelle TU Berlin)
Rosa Röhre II (via Pressestelle TUB)

Friedlich gelegen am Tiergartenufer, ragt der Umlaufkanal des Instituts für Wasser- und Schiffbau - auch bekannt als die "Rosa Röhre" - aus der Landschaft heraus. Entworfen von Ludwig Leo, gebaut von 1968-75, in der nicht zu übersehenden Formensprache des Funktionalismus. Aus heutiger Sicht mag das überdimensionale, den blauen, kubischen Baukörper durchdringende, Rohr beinahe bedrohlich wirken, für die vom Funktionalismus geprägte Architektur, die in den 1950er und 60er Jahren ihren Höhepunkt erreichte, war es jedoch die absolut konsequente Umsetzung des "form follows function" Prinzipes. So  steht das denkmalgeschützte Bauwerk heute als grotesker Vertreter seines Stils in der Landschaft.
Dennoch ist offensichtlich, dass der zunehmend verwitterte Umlaufkanal dringend einer neuen Verwendung zugeführt werden muss. Seine ursprüngliche Aufgabe als Versuchsanlage für das Strömungsverhalten von Schiffen haben inzwischen Computersimulationen übernommen und so wird die Anlage kaum noch genutzt. Eine temporäre Nutzung als Theaterbühne für die "Oper Dynamo West" und ein Ideenwettbewerb der UdK Berlin stellten bereits einen Anfang zur Erhaltung und Weiterentwicklung des einzigartigen Bauwerks dar.

Wünschen wir der Rosa Röhre also viel Gück für die Zukunft!

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