Montag, 9. April 2012

Wiederentdeckung der Ecke - Teil I


Im Design gibt es grundsätzliche Strömungen, die die Formensprache einer gewissen Zeit bestimmen. In den letzten Jahrzehnten waren dies ganz klar die rundlichen, geschwungenen - genannt organischen - Formen.
Um diesen Trend zu verstehen, müssen wir in der Zeit etwas zurückgehen; um genau zu sein in die 60er Jahre. Damals kamen die neuen Kunstwerkstoffe wie Polyester oder Polypropylen auf den Markt und beflügelten, die gegen konventionelle, starre Muster aufbegehrende Jugendkultur, mit den neuen Materialien zu experimentieren und zu provozieren. Man hatte genug von geradlinigen Eichenholztischen, biederen Polstersesselen und Kommodenschränkchen und so nutzte man die neuen Werkstoffeigenschaften, um rundlich geformte und quietschbunte Objekte zu entwerfen. Folglich enstanden beispielsweise der legendäre "Ball Chair" von Eero Aarnio (1962), der Panton Chair von Verner Panton (1967) oder die bekannten halbkugeligen Hängeleuchten der 60er.


Zu dieser Zeit nahm die organische Formgebung endgültig Einzug in unseren Alltag. Doch was fasziniert uns so an den runden Formen?
Sie sind vor allem eines: Natürlich. Im Gegensatz zu den konstruierten und in der Natur nicht vorkommenden geometrischen Figuren, wie Quader oder Würfel, erinnern uns die rundlichen, fließenden Formen an treibendes Wasser, an Früchte oder Körperteile. Sie sind uns also, schon von Grund auf, vertraut. Rund statt eckig war deshalb das Grundkonzept für Designer und Architekten der letzen Jahre. Noch weiter beflügelt vom Trend zur  Natur, bot dies einen idealen Nährboden für organische Formgebung wie bei den Gebäuden des amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright und der irakischen Architektin Zaha Hadid, den Möbeln des britischen Designers Ron Arad oder der Neuauflage des Volkswagen Käfers "New Beetle".


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